Wie bei Wein oder Edelbränden gibt es auch bei der Verkostung unseres Lieblingswassers verschiedene Möglichkeiten, um alle sensorischen Nuancen perfekt wahrzunehmen oder in Szene zu setzen:
Wasser bietet eine große Bandbreite an Geschmäckern und Aromen.
Den größten Einfluss auf das Endprodukt hat bekanntlich die Entstehungsgeschichte. Je nach Boden- und Gesteinsschichten, Verweildauer, Tiefe, Fließgeschwindigkeit und Temperatur können ganz unterschiedliche Geschmacksnuancen entstehen.
Der Geschmack von Wasser kann grob in vier Kategorien eingeteilt werden.
Es gibt bittere Nuancen durch Sulfat oder durch besonders niedrige Mineralisation, austrocknende mineralisch-gipsige Noten durch Calcium, süße bis bittersüße Noten durch Magnesium, salzig-würzige Geschmacksnuancen durch Natrium.
In der Barwelt ist allgemein bekannt, dass hochwertige Zutaten, professionelle Zubereitung, außergewöhnliche Gläser und Service mit Know-How, Herz und Überraschungswert Gäste glücklich machen - vielleicht sogar durch eine noch nie dagewesene Eigenkreation, Zutat, Technik oder Präsentation.
Wir Wassersommelièren und -sommelièrs veredeln Gerichte und Getränke gern mit besonderen Mineral- oder Heilwässern.
Im BARBEREICH eignen sich statt klassischem Sodawasser vor allem Natürliche Mineralwässer von 500 – 1500 mg/l Mineralisierung und einem harmonischem Geschmacksbild sehr gut als Filler oder á part zu Premium-Spirituosen gereicht.
Spannende Kombinationen ergeben sich auch mit Heilwässern im Mineralstoffbereich von über 1500 mg/l, vorausgesetzt, dass kein Inhaltsstoff überdurchschnittlich dominiert oder in Form einer zu hohen Salzigkeit, Bittersüße oder Seifigkeit auftritt.
Als Wassersommelière, Diplom. American Bartender, Fruchtsaftsommelière & Weinakademikerin sehe ich drei bedeutende Einsatzmöglichkeiten von Mineral- und Heilwässern, die sowohl als Drink als auch als Cocktail Gäste begeistern:
1. Mineral- und Heilwasser PUR
Wenn wir Mineral- oder Heilwasser in ein Glas füllen, riechen wir daran. Wir spülen das Wasser im Mund und kauen es vor dem Schlucken wie Wein, damit alle sensorischen Nuancen von allen Sinnen wahrgenommen werden können.
Ob gut gekühlt oder leicht temperiert ist Geschmackssache.
2. Mineral- und Heilwasser ON THE ROCKS
Mineral- und Heilwasser als Eiswürfel?
Unterschiedlichste Eiswürfelformen gibt es schon seit vielen Jahren – selbst hergestellt oder durch Eiswürfelmaschinen produziert. Nichtsdestotrotz machen sie immer wieder aufs Neue Spaß und den Formen sind schier keine Grenzen gesetzt.
Ebenso gibt es eine Vielzahl an klassischen Spirituosen, Bargetränken und Cocktails, die mit Wasser – in Österreich in erster Linie mit Sodawasser – serviert oder hergestellt werden. Denken wir an Whisk(e)y and water, Gin Fizz, Tom Collins bis zu alkoholfreien Vertretern wie Hugo oder Virgin Mojito, um nur einige zu nennen.
Die Verwendung von Eiswürfeln aus Leitungswasser ist besonders in Mineral- und Heilwässern grundsätzlich verpönt. ZU RECHT.
Klassische Eiswürfel sind aus einem artfremden Wasser gemacht und verfälschen so den besonderen Charakter jedes Mineral- und Heilwassers.
DAHER bereiten wir Eiswürfel mit dem Mineral- oder Heilwasser zu, das wir zu genießen gedenken – das sorgt für einen enormen positiven sensorischen Effekt!
Was macht den Unterschied?
Der individuelle Eigengeschmack des Getränks oder Mixgetränks wird dadurch geschmacklich und sensorisch nicht beeinflusst.
Was bedeutet „on the rocks“?
On the rocks bedeutet übersetzt „auf den Steinen oder Felsen“. Es ist eine Bar-Zubereitungs- bzw. Präsentationsart, wobei in ein Glas zuerst einige Eiswürfel gegeben werden und das Getränk anschließend über die Eiswürfel eingeschenkt wird.
Auch wenn man diesen Servierstil hauptsächlich bei Whisk(e)y findet, ist es durchaus auch für Mineral- und Heilwasser im Bar- oder Restaurantbereich eine besondere Art der Präsentation und Wertschätzung.
Vor der Erfindung von Kühlschränken und Gefriereinrichtungen wurden zur Kühlung eines Getränks kalte, glatte Flusskieselsteine verwendet. Dazu wurden angeblich für Whisky Steine der eiskalten Flüsse und Bäche Schottlands sehr gerne herangezogen.
Wird anstatt von Eiswürfeln CRASHED ICE verwendet, so verändert sich die Bezeichnung von „on the rocks“ in „MIST“, was in der Übersetzung als nebelig bezeichnet wird und der optischen Beobachtung des Getränkes im Glas entspricht.
Glasklare Eiswürfel sind wahre Eyecatcher - was ist das Geheimnis?
Klares Eis schmilzt langsamer, schmeckt besser und hat weniger Schwebe- und Luftteilchen eingeschlossen, die Eis trüb machen. Das Geheimnis liegt neben der WASSERQUALITÄT, TEMPERATUR und FORM auch in der ART UND SCHNELLIGKEIT DES GEFRIERENS.
Eis gefriert unregelmäßig von außen nach innen und wird außen klar bzw. bleibt innen trübe. Auch eingeschlossene Luftbläschen und Gase fördern Eintrübungen, die mit einem Barlöffel am besten vor dem Gefrieren vorsichtig herausgerührt werden können.
DAS WEISS entsteht durch Lichtbrechung. Wenn Luft in Wasser vorhanden ist, wird Licht gebrochen bzw. reflektiert. Gefrieren Eiswürfel von allen Seiten, kann diese Luft nicht mehr entweichen, die Würfel erscheinen weiß. Langsames, schichtweises Gefrieren bewirkt ein Entweichen dieser Luft, die Eiswürfel werden klar und durchsichtig.
Glasklare Eiswürfel sind kompakter mit größerer Kältereserve.
Große Eisformen wie Kugeln oder Würfel geben weniger Wasser ab, der Drink behält seine Aromen und seinen Charakter. In der Zubereitung im Shaker soll Eis den Drink kühlen, es entstehen Temperaturen von bis zu -6 °C. Ein Wärme-Kälte-Austausch zwischen Cocktailzutaten und Shaker-Eis führt zu einer sog. Dilution, indem die Eiswürfel etwas Wasser abgeben.
Frisch produzierte Eiswürfel weisen eine Temperatur von -15 bis -18 °C auf und sollten nicht zu lange zwischengelagert werden. Der Kälteaustausch von tiefgefrorenen Eiswürfeln wirkt sich bei der Cocktailzubereitung in Kombination mit den Zutaten nicht optimal aus. Je kälter die Eiswürfel sind, umso geringer ist der Kühleffekt und etwas Schmelzwasser durch Rühren, Blenden oder Shaken ist für die Kühlung des Cocktails unerlässlich. Jeder Cocktail braucht ein wenig Wasser, um sich am Gaumen perfekt zu präsentieren. Sozusagen als Teil oder Geheimessenz der Rezeptur.
Viele Bartender machen ihr Eis selbst. Auch zum Shaken können große, selbst gemachte Eisstücke sehr gut verwendet werden. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn mit dem zweiteiligen Boston Shaker gearbeitet wird, da das Shaker-Glas bei der Zubereitung evtl. bersten kann. Shaker-Eis mit Hohlkörper ist weniger geeignet, es splittert schneller, der Drink verwässert leichter.
Die Wiederentdeckung von großen Eisblöcken, die bereits vor der Erfindung des Kühlschranks aus dem Eis geschlagen wurden, fand bereits in den 2000er Jahren in der New Yorker „Milk & Honey Bar“ statt. In Japan wurden und werden Eiskugeln mit sechs Zentimeter Durchmesser vor dem Gast aus Eisblöcken gefertigt. Allerdings mit bloßer Hand.
Aktuell gibt es unzählige Online Videos mit großartigen Eiswürfelpräsentationen inkl. Anleitungen für die perfekte Zubereitung unterschiedlichster Formen.
Das Wasser für Roheis muss zu jedem Zeitpunkt mindestens Trinkwasserqualität aufweisen, es darf aus Hygienegründen nicht mit den Händen angefasst werden.
Tipps für perfekte Eiswürfel
- Die Wasserqualität ist entscheidend.
- Wenig gelöste Luft oder Mineralstoffe erleichtern die glasklare Eisproduktion
- Das Wasser vorsichtig in Formen gefüllt lässt Luftbläschen aufsteigen
- Das Wasser muss langsam zu Eis gefrieren können
- Die Oberfläche der Eiswürfelformen ev. kurz antauen und noch einmal eingefrieren, um die Optik zu optimieren
- 1 kg Eiswürfel reichen für rund 5-6 Drinks
- Ice buckets benötigen einen Schmelzwasserabfluss
- Eiszange und Eisschaufel sind an der Bar ein Muss
- Mixeis wird immer nur einmal verwendet
Der ultimative Qualitätstest
Versucht man Eiswürfel mit der Hand zu zerdrücken, muss der Eiswürfel ganz bleiben. Warum man auf uns zählen kann? Weil unser Unternehmen mehr ist, als nur ein Business. Jede Person in unserem Team ist einzigartig – und wir alle teilen die gleichen Werte.
Kann man Eiswürfel auch aus prickelndem Mineral- oder Heilwasser herstellen?
Grundsätzlich ja, allerdings muss bedacht werden, dass der Gefrierpunkt sinkt und ein innerer „Kern“ sichtbar bleiben kann.
Champagner, Prosecco & Co mit Eiswürfel im Glas?
Eiswürfel treiben die Kohlensäure aus, schmelzen und verwässern den Schaumwein innerhalb kürzester Zeit. Wenn Eiswürfel verwendet werden, dann am besten aus dem gleichen Produkt produziert.
3. Mineral- und Heilwasser als filler bzw. Call brand
Ich empfehle die Verwendung von speziellen Mineral- und Heilwässern als Filler oder Beigetränk zu edlen Premium-Spirituosen als sog. Call brand.
Was versteht man unter CALL BRAND?
Im Barbereich schon lange nicht mehr wegzudenken, bekannt als besondere Marke, Sonderedition oder Premiumqualität von Kenner:innen und Genießer:innen geschätzt, werden sog. Call Bands erwartet und goutiert.
Selbstverständlich mit einem kleinen Aufpreis wie bei High Quality Spirituosen und Edelbränden klar definiert, deklariert und etabliert. WOZU? Gäste lieben den Geschmack einer bestimmten Marke – und den zusätzlichen Erlebniswert. Emotion pur.
Was bewirken Mineral- und Heilwässer als CALL BRAND?
Mineral- und Heilwasser auf die Ebene weltbekannter Call brands zu heben ist ein Statement für das Produkt, seine natürliche Reinheit. Es bedeutet zusätzlich Qualität, Genuss, Wertschätzung.
Nicht nur das I-Tüpfelchen im High Dining Bereich und/oder auch für den täglichen Genussmoment.
Die Möglichkeiten für Cocktail-Rezepte mit Mineral- und Heilwasser sind nahezu grenzenlos, vor allem im alkoholfreien Bereich. Als Filler zu süßen, säurebetonten oder herben Kreationen kann es anstatt von klassischem Soda, das durch unterschiedliche Mineralisierung in jeder Stadt anders schmeckt, schier unendlich kombiniert werden. Mit Mineral- und Heilwasser als Filler schmeckt das Mixgetränk durch die stabile Mineralstoffkombination jedes Mal gleich.
Für CALL BRANDS sind folgende Bargetränke besonders geeignet:
- John Collins: Eine Cocktail-Legende fast jeder Bar und erfrischende Mischung aus Genever, Läuterzucker, Zitronensaft, ev. Bitter und viel Mineral- oder Heilwasser.
- Gin Fizz: Ein Cocktail-Klassiker aus Gin, Läuterzucker und Zitronensaft, mit einem Schuss Mineral- oder Heilwasser.
- Virgin Mojito: Eine alkoholfreie Variante eines weltweit bekannten Highlight Exotic Drinks aus Limette und Rohrzucker mit Mineral- oder Heilwasser zubereitet.
- Erdbeerbowle: Süß aber nicht zu süß, herrlich fruchtig – und alkoholfrei, für das perfekte Sommerfeeling und die ganze Familie. Mit prickelndem Mineral- oder Heilwasser à la minute aufgespritzt eine besonders erfrischende Erfahrung. Erdbeeren in den Eiswürfeln aus dem verwendeten Wasser mitgefroren macht die Bowle noch köstlicher.
- Whisky and water: Premium-Spirituosen und ein Glas Wasser à part serviert, harmonieren in jeder Situation und begegnen sich auf Augenhöhe – besonders mit dem perfekten Mineral- oder Heilwasser dazu.
- Spritz: erfrischend, trendy und immer gern getrunken, ist diese Getränkekategorie mit Vertretern wie Aperol Spritz, Limoncello Spritz, Cucumber Limonade, Pomello Spritz oder Schorle nicht mehr wegzudenken.
Quellenangabe bzw. Literatur zum Nach- und Weiterlesen
Luxus-Eiswürfel. Zugegriffen am 03.06.2024 https://www.falstaff.com/at/news/luxus-eiswuerfel-kostet-fuenf-euro-pro-stueck
Was ist ein Call-Drink? Zugegriffen am 03.06.2024 https://home-binwise-com.translate.goog/blog/call-drinks-list?_x_tr_sl=en&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=sc
Genuss ohne Verwässerung. Zugegriffen am 03.06.2024 https://trink-und-spare.de/genuss-ohne-verwaesserung-die-besten-eiswuerfel-alternativen-%F0%9F%A7%8A%F0%9F%8D%93/
Glasklare Eiswürfel selbst herstellen. Zugegriffen am 24.06.2024 https://www.youtube.com/watch?v=HmW4mqQUhac
Eiswürfel sind das Gold des Barmanns. Zugegriffen am 25.06.2024
https://www.welt.de/lifestyle/article4431806/Eiswuerfel-sind-das-Gold-des-Barmanns.html
Wie man klare Eiswürfel herstellt. Zugegriffen am 25.06.2024
https://www.barschool.net/de/blog/wie-man-kristallklare-eiswurfel-herstellt-du-wirst-uberrascht-sein